„Die wissenschaftliche Theologie soll den Priester befähigen, vom Glauben, den er verkündet, Rechenschaft zu geben.
Er muss die Entwicklungen und Ergebnisse der Theologie in Vergangenheit und Gegenwart kennen, verstehen und werten“ (Rahmenordnung für die Priesterbildung, Nr. 15).
Mit diesen Worten fasst das Grundsatzdokument der Deutschen Bischofskonferenz das Ziel der theologischen Bildung der Priesteramtskandidaten zusammen. Im akademischen Studium, das seit der Reform der Priesterausbildung infolge des Konzils von Trient zur unverzichtbaren Voraussetzung und zu den Wesenselementen der Vorbereitung auf den priesterlichen Dienst gehört, erlangen die Alumnen mit den Methoden der wissenschaftlichen Lehre und Reflexion Kenntnis über die Entstehung und inhaltliche Fixierung des Christentums, sie lernen auch mittels der historisch-kritischen Methode in den Dialog mit anderen Wissenschaft, Meinungen und Weltbildern zu treten, um in ihrer künftigen Tätigkeit, aufgrund erworbener theologischer Urteilsfähigkeit, verantwortlich in Kirche und Gesellschaft wirken zu können. Viele Theologiestudenten erfahren in den Jahren des Studiums, dass sich ihr persönlicher Glaube verändert und reift.
Um diesen Prozess zu begleiten, bietet das Priesterseminar durch die kontinuierliche Praxis des Gebetes und der Feier der Eucharistie, aber auch durch die Ausbildungseinheiten des Spirituals und erster pastoraler Betätigungsmöglichkeiten einen sinnvollen und wertvollen Rahmen. Schließlich geht es darum, die Fähigkeit zu entwickeln, den christlichen Glauben zu verkünden, die einzelnen Glaubensaussagen in das Ganze des Heilsmysteriums einzuordnen und die tragende Mitte des künftigen Lebens und Dienstes zu stärken, die Jesus Christus und sein Evangelium ist.
Regens Ewald Sauer