Das Gebäude am Maxplatz erwies sich den neuen Zeiten als nicht mehr gewachsen. Ansteigende Alumnenzahlen hatten zu Überlegung und Raumnot geführt, die Unterrichtsräume waren veraltet,. Auch die sanitären Verhältnisse stellten die Verantwortlichen vor immense Herausforderungen. Die Alumnen nannten die nur notdürftig isolierten Schlafsäle scherzhaft „West- und Ostsibirien“.
Man suchte fieberhaft nach einem größeren Ausweichquartier. 1912 wurde Jacobus von Hauck Erzbischof von Bamberg. Bereits nach Amtsantritt nahm er sich der „Seminarfrage“ an. Die Vorbereitungen zogen sich über mehrere Jahre hin; schließlich entschloss man sich für einen Neubau am Stadtrand. Der Baufonds umfasste zu dem Zeitpunkt 230 000 Mark. Das Baugrundstück am Heinrichsdamm hatte man von der Stadt im Tausch für das alte Seminargebäude erhalten.
1914 wurden sieben Architekten beauftragt, für einen Neubau Entwürfe anzufertigen. Sieger der Ausschreibung wurde Ludwig Ruff (Nürnberg). Sein erster Entwurf sah einen neobarocken Repräsentationsbau im Stil fränkischer Schlösser des 18. Jahrhunderts vor. Die Dächer waren als hohe Mansardendächer ausgeformt, die Hauskapelle sollte von einem gekuppelten Turm überfangen werden.
Bis 1917 legte Ruff drei weitere Entwürfe vor, die allerdings alle in Grundaufbau und Stil ähnlich blieben und das Gebäude am Maxplatz zitierten. Der Erste Weltkrieg (1914-1918) erschwerte das Projekt aber zunehmend – Mitarbeiter wurden zum Kriegsdienst eingezogen, Materialien rationalisiert. Ende 1917 wurden die Planungen kriegsbedingt eingestellt.